Umsetzung eines Getreidesilos in Frechen
Ein Exkurs in wirtschaftliches und ressourcenschonendes Handeln
Der Landwirtschaftliche Betrieb bei Frechen erzeugt auf seinen Flächen Industriekartoffeln, Zuckerrüben, Getreidesaatgut und Konsumgetreide. Das Getreidesaatgut und das Konsumgetreide wird im Betrieb gelagert, getrocknet und aufbereitet.
Gestiegene Erträge, die steigenden hygienischen Anforderungen und die gestiegene Produktivität des Mähdreschers (ca. 20-25 t Getreide / h) machen es für die wirtschaftliche Ausrichtung des Betriebes erforderlich, die Leistung der Trocknungs- und Aufbereitungstechnik zu erhöhen und moderne Lagermöglichkeiten für das Getreide zu schaffen.
Entscheidend bei der Produktion von Saatgut wie auch bei der Produktion von Konsumgetreide ist dabei , in Jahren mit hoher Feuchtigkeit das Erntegut schnell und schonend auf einen Feuchtgehalt um 14% herunterzutrocknen, um das Verderben des Getreides durch pilzliche Organismen und Lagerschädlinge zu verhindern.
Konzept
Um den Betrieb für die zukünftigen Aufgaben zu rüsten und auch eine Konkurrenzfähigkeit im europäischen Wettbewerb mit einer zeitgemäßen Leistungsfähigkeit vorzubereiten, wurden hieraus Investitionen für eine Silo- und Aufbereitungsanlage notwendig.
Während der Prüfung, ob eine entsprechende Modernisierung der bestehenden Anlagen in den Altgebäuden durchführbar wäre, wurde dem Auftraggeber das Aufbereitungs- und Lagergebäude einer stillgelegten Mälzerei in Mönchengladbach-Wickrath angeboten, welches von der Größe der dort vorhandenen Lagermöglichkeiten und der Aufbereitungs- und Trocknungskapazität sehr gut zu den Anforderungen seines Betriebes passte.
Die Aufgabe für die Architekten bestand nunmehr darin, dieses Aufbereitungs- und Lagergebäude auf dem Betriebsgelände einzurichten und die Umsetzung der gesamten Anlage einschl. der Förder- und Reinigungstechnik zu projektieren.
Die Abmessungen des Gebäudes waren aus den technischen Erfordernissen und mit dem Erwerb des Bestandsgebäudes vorgegeben und damit als Zwangsmaße mit geringer Beeinflussbarkeit anzusehen. Die technischen Anlagen und zusätzlichen Einbauten waren daher den räumlichen Gegebenheiten anzupassen und entsprechend den Arbeits- und Fördervorgaben auf engstem Raum zu optimieren.
Für die Simulation eines reibungslosen Arbeitsablaufes wurden hierzu die technischen Anlagen und Förderwege in einem computergenerierten dreidimensionalen Modell dargestellt und im Planungsprozess fortlaufend verändert. Fehlstellen und kritische Wege im System konnten dabei genauso sichtbar gemacht und korrigiert werden, wie die Anordnung und Analyse von komplexen Variantenlösungen.
Im Ergebnis konnten mit der Veränderung der vorhandenen Siloanlage zu einer modernen Anlagenkonzeption gegenüber einer Neuanschaffung erhebliche Kosten gespart werden. Darüber hinaus wurde durch die optimierte Anordnung von Lager- und Reinigungsmöglichkeiten auch eine Differenzierung der Getreidereinigung und eine höhere Effizienz in der Getreideausnutzung bis zur Verwertung der Restabfälle in einer betriebseigenen Heizanlage erreicht. Ressourcenschonendes Handeln hat hierdurch eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht.