Mensa
Neubau der Mensa einer Hauptschule in Frechen
Mit der schrittweisen Einführung des Ganztagesbetriebes ab 2010 in der gut besuchten Hauptschule Herbertskaul stand die Erweiterung des kampferprobten 70ger Jahre-Waschbeton-Gebäudes um eine Mensa auf der to-do-Liste der Stadt Frechen.
Die Analyse möglicher Bauplätze ergab, anstelle des geplanten Anbaues an das alte Foyer ein separates dreieckförmiges Mensa-Gebäude dem Altbau gegenüber am Dreh- und Angelpunkt zwischen Bushaltestelle, Schulhof und Grünfläche des Schulgartens zu errichten.
An dieser Stelle vermittelt das Gebäude zugleich den 3m-großen Höhenunterschied zwischen Straße und Schulgelände und bietet eine neue prominente und identitätsstiftende Adresse (Hingucker) mit eigenen Eingang von der Kapfenberger Straße.
Auf zwei Ebenen entfaltet das Gebäude Raum für die große zum Schulhof orientierte Mensa im EG mit 230 Sitzplätzen, Küche und Ausgabetheke, sowie im Galeriegeschoss darüber für intimere Speisemöglichkeiten z.B. einer Gruppe in Klassenstärke mit Blick in den Schulgarten, sowie einen Multifunktionsraum für Seminare, schulische oder städtische Zusatzangebote.
Als gestalterisches Thema leitete uns, neben der städtebaulichen Eingliederung in den Schul-Komplex, für die Nutzer eine „anders“ gestaltete Umgebung zur Erholung und Unterbrechung des Schulalltages zu schaffen. Das Gebäude soll die im Ganztagesbetrieb zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lernfreude und Motivation wichtige Erfahrung von Freizeit und Freiraum ermöglichen.
Hierzu tragen die Sinne anregende Elemente wie organische Wegführung und spannende Sichtbeziehungen im frei geformten Grundriss, die wechselseitige Lichtführung über die offen gestaltete und von beiden Ebenen erfahrbare Zweigeschossigkeit und die Farb- und Materialwahl im Inneren und Äußeren bei. Beispielsweise vermittelt ein quietschgrüner Gummi-Noppenboden die Atmosphäre von Lebendigkeit, Wachstum und Freiraum in Verbindung zu den changierenden Grüntönen des Schulgartens. Dies bildet einen deutlichen Kontrast zu den rationalistischen Waschbeton-Plattenfassaden der Schul- und Umgebungsarchitektur.
Auch für die Fassade suchten wir ein Material, das neben langlebiger Robustheit im Schulalltag zu der atmosphärischen Erholungswirkung beitragen kann. Nach einigen Versuchen mit „Freiform-Knitterblechen“ entschieden wir uns für ein Kontrastprogramm aus horizontal verlegten rauhen Lärchenholz-Schwarten (niedrige lange Baukörper) und vertikal montierten gefalteten Metallprofil-Paneelen in kräftigem Rot (höhere Baukörper). Mittels unterschiedlicher Falt-Raster entsteht hier die Wirkung eines fließend bewegten Faltenwurf wie bei einem Theatervorhang .
Haptik, Farbe, spannungsvolle Kontraste und fließende Raum- und Lichtwirkungen tragen insgesamt zu der Körper, Geist und Seele erfrischenden Wirkung des von den Schülern und Lehrern begeistert aufgenommenen Gebäudes bei.