Ein Mühlheimer Schätzchen
Dreifensterhaus in Rheinnähe - Baujahr 1898
- 350m² Wohnfläche in 10 Wohneinheiten von 23-53m²
- Kernsanierung Hinterhaus, Renovierung Vorderhaus
Dabei erschienen uns die 10 Minimalwohnungen im Vor- und Nachkriegskleid (z.T. noch ohne Bad und Zentralheizung) wie geschaffen für den wachsenden Suffizienter-Wohnen-Bedarf moderner Stadtnomaden, Studenten und Lebensphasenabschnittssingles an diesem sich dynamisch entwickelnden rechtsrheinischen Standort…
Eine Generalsanierung wurde verordnet, die insbesondere Heizung, neue Elektrik und Minibäder für alle Wohnungen ergänzte. Die Fenster im Hinterhaus wurden zu raumhohen Fenstertüren vergrößert und mit frz. Balkongeländern oder, wo möglich, mit vorgehängten Balkons ergänzt, die Licht und Großzügigkeit in die Wohnungen bringen.
Die Raumhöhe von mindestens 2,80m Höhe lässt auch in den Mini-Apartments mit 23m² kein Gefühl von Enge aufkommen. Die noch höheren DG-Wohnungen erhielten zusätzliche Quadratmeter in Form von sorgsam geschreinerten Schlafemporen über der Badbox – die Treppen hängend an schmalen raumhohen Eichenbohlen, die in die sich kreuzenden Kraftkoordinaten der Pultdach-Pfettenkonstruktion eingefügt sind.
Die Straßenfassade wies bis auf Dreifensterhaus-Gliederung und Rustika-Sockel kein Dekor aus der Ursprungsepoche mehr auf, so wie es am linken Nachbarn und auf alten Fotos noch zu bewundern ist. Das feingliedrig gestufte Dachrandprofil unter der aufgesetzten Rinne hatte man unwiederbringlich unter einem plumpen Mörtelpaket verschwinden lassen, wodurch die Fassade wie enthauptet wirkte.
So blieb uns Korrektur und Erinnerungspflege mittels Farbe: In Referenz zum 150. Peter-Behrens-Jubiläumsjahr (P. Behrens: 1868 – 1940, Typograph, Industrie-Designer, Architekt - Erbauer und Gestalter u.a. der Berliner AEG-Werke) wurden wir unter Schrifttypen und Jugendstilornamenten des Altmeisters im Aufbruch zur Moderne fündig, ergänzten und stärkten die Dreifenstertypologie mit Jahreszahlen-Medaillons über den Fenstern und Zierbändern in Behrens markanter architektonischer Typographie. Ein kräftiges Schweden-Rot gibt einen schönen Kontrast und dem oberen Fassadenteil über dem Sockelgeschoss das ihm zustehende Gewicht.
Fotos:
© Noesser Padberg Architekten GmBH
© Christoph Servatius